Mittwoch, 27. August 2014

„Irgendwie ist alles so orange“- Makumbekki kommt nach Hause



Am Freitag den 22. September endeten dieExperience Days der Magis-Begegnung und es ging zur großen Abschlussveranstaltung nach Makumbi. Nach geschlagenden 2 Wochen in Simbabwe würde ich endlich endlich an den Ort kommen, den ich nun mein neues zu Hause nennen darf. Ich kann sagen: die Zeit ist dafür aber auch echt gekommen. Es war toll so viel vom Land zu sehen und die unterschiedlichen Orte zu besuchen, aber ein richtiges Ankommen war dadurch nicht möglich. Von unserer Unterbringung in Harare holte uns ein großer Bus ab, um alle Magis-People nach Makumbi zu bringen. Hannah, eine ehemalige Voluntärin, die nach zwei Jahren das erste Mal nach Makumbi zurückkehrt, war mindestens genauso aufgeregt wie ich.
Während sich der Bus de Straße nach Makumbi lang schlengelt, erzählt Hanna immer mehr von dem Ort.
Endlich angekommen in Makumbi, peilen wir direkt die Freiwilligenwohnung an und werden von den Köchinnen begrüßt. Kurz und schmerzlos findet eine Schlüsselübergabe statt und ich stehe in meinen neuen 4 Wänden. Die Freiwilligenwohnung ist traumhauft schön, liebevoll eingerichtet und sehr hell. Es gibt eine eigene Küche, Badezimmer und zwei Zimmer. Wobei das zweite Zimmer wahrscheinlich erstmal leer stehen wird. Direkt bei der Küche, dem Dinning Romm und dem Guest House liegt die Wohnung an einem sehr lebendigen Platz in der Mission.
Gleich nachdem wir unsere Sachen abgeschmissen haben, besuchen wir das Kinderheim und werden stürmich von den 80 Kids begrüßt. Einige kennen sogar schon meinem Namen und wissen, dass ich die neue Voluntärin bin.
Nach dem Abendessen (ca. halb 9) will ich einfach nur noch ins Bett.. der Wahnsinn: ein Bett, mit Bettdecke und Kissen...frisch bezogen. Ich bin sehr glücklich endlich „zu Hause“ zu sein.

Meine ersten beiden Tage in Makumbi sind sehr ereignisreich: Dadurch, dass am Wochenende noch die Magis-Endveranstaltung stattfindet und ich gleichzeitig aber auch meinen neuen Wohnort entdecke. Am Samstag ist als Abschlussveransaltung von Magis ein Festival, zu dem auch Leute aus der Umgegebung kommen. Neben ziemlich coolen Bands aus Simbabwe, gibt es später am Abend auch Länderpräsentationen. Jedes Land was bei Magis ist soll eine kurz Präsentation machen. Auch die Deutsche Gruppe hat sich was besonderes überlegt: Wir hatten uns ganz fest vorgenommen den anwesenden Gästen einen kleinen einen kleinen Walzer-Tanzkurs zu geben. Dazu haben 4 Tanzpaare von der deutschen Gruppe vorgetanzt und der Rest hat mit Unterstützung von einer Gitarre die Walzer-Melodie gesungen. Auf einer Bühne. Vor 500 Arikanern. Im simbabwischen Hochland. Eine Situation, die mir doch sehr surreal vorkam.
Kann mich mal jemand kneifen??: walzer tanzende Deutsche in Savanne
Später gab es noch eine Tanz-Musical-präsentation von der Art und Culture-Gruppe, die während iherer experience-Days fleißig ein Musical einstudiert hatten. Da wir mit den Gruppen in der gleichen Unterbringung waren, hatten wir schon viel aus den Proben gehört und es war umso cooler nun das Ergebenis zu sehen.
Am Sonntag wurde es etwas ruhiger: Die ersten Teilnehmenden von Magis waren schon am abreisen. Gemeinsam mit Magis Teilnehmenden aus unterschiedlichen Ländern und einigen Kids aus dem Childrens Home unternahmen wir einen Ausflug auf einen der Felsberge. Die Ausicht auf den Bergen ist echt klasse. Etwas erschöpft und müde, stehe ich auf dem Berg, die Sonne steht tief und taucht die Umwelt in ein unglaublich schönes Licht. Da sage ich zu zwei Mädels aus der Gruppe: „Also irgendwie sieht hier alles so orange aus“ Dies führt wiederrum zu Gelächter meiner Mitwanderer. Situationskomisch gackernd machen wir uns auf den Heimweg, um vor Einbruch der Dunkelheit in der Mission zu sein. Natürlich ist Simbabwe nicht wirklich orange, aber die Savannenlandschaft und die tiefstehende Sonne produziert schon so eine ganz spezielles Farbspiel, was aber einfach wirklich wunderschön ist.

Magis Magis Magis

Magis ist eine internationale Jugendbegegnung und hat in der Vergangenheit immer unmittelbar vor den Weltjugendtagen statt gefunden. In diesem Jahr findet Magis unabhängig dessen in Simbabwe statt. Die 10 Tage sind in unterschiedliche Teile aufgeteilt:

In den ersten drei Tagen ist großes Kennenlernen angesagt. In der Colleg St. Iganatius sind die 400 Teilnehmer untergebracht. Das übige Programm ist ein Mix aus Konzerten und Kultur, Socialising und Gebeten. Die Begegnung startetam 15 August.

Am dritten Tag werden wir in unsere Experiences aufgeteilt. Es gibt 15 unterschiedliche Kleingruppen, die zu unterschiedlichen Themen Experience-Days aufbrechen. Es gibt zum Beispiel Social Justice Experiences, Art und Culture oder Pilgrimage. Die Experience Days dauern vom 18. bis 22. August..

Am 22 August dem 8. Tag von Magis treffen sich alle 15 Experience Gruppen an einem Ort. Dort findet dann ein großer Austausch zwischen den Gruppen und schließlich der Abschiedsabend mit Konzerten und Abschlussmesse statt. Vom 24 bis 25 sind dann alle Guppen wieder abgereist. Glücklicherweise finden die letzten zwei Tage in Makumbi statt. Dazu aber später mehr!!

Der Tagesablauf von Magis ist ziemlich ignatianisch geprägt: Das Sammeln von Erfahrungen und die anschließende Reflektion und Austausch sind fester Bestandteil des Programms. Ein Typischer Tagesablauf bei den Experiene Days ist folgender.
7 Uhr Frühstück
7:30 Reflection in der kurz das Tagesthema vorgestellt wird und begleitende Texte gelesen werden
8:00 Abfahrt zur Experienceund Programm
12:30 Mittag
13:00 weiteres Programm
16:00 Magis circle ( Reflexion über die Erfahrungen, Bezug zum Tagesthema und Austausch)
17:00 Messe
18: 30 Abendessen
19:30 Lagerfeuer
spätestens 22:00 werden die Hunde rausgelassen und es soll wohl gesünder sein, dann nicht mehr draußen rumzulaufen.

In den Experience Days hab ich in der Gruppe zum Thema HIV und Aids verbraucht. Diese Erfahrung war in vielerlei Hinsicht unglaublich interessant und bereichernd . Am ersten Tag wurden wir vor allem mit reichhaltig Informationen über Geschlechtskrankheiten und die HIV und Aids Problematik gerade in Afrikanischen Ländern versorgt.
Wir haben erfahren, dass Sexualität und Geschlechtskrankheiten ein großes Tabuthema ist und daher auch eigentlich behandelbare Krankheiten wie Clamidyn und Syphelis zum großen Problem werden können. Die Verbreitung von HIV in Simbabwe ist enorm. Etwa 15 % der Gesamtbevölkerung ist betroffen. Von allem Erkrankten sind über 80 % Frauen. Eines der größten Probleme im Zusammennhang mit dem Virus ist die unglaublich starke Stigmatisierung. Es gibt ein großes Unwissen um HIV und oft gibt es im näheren Umfeld der Erkrankten eine große Angst vor Ansteckung. Dies hat zur Folge, dass erkrankte Personen von ihren Familien und Freunden stark isoliert wird. Die psychische Belastung wirkt sich wiederrum negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Wichtig ist außerdem zu wissen, dass Aids kranke an Folgeerkrankungen sterben, die auf Grund des geschwächten Immunsystem auftreten. Wenn Angehörige, dann von dem Tod eines Aids-kranken sprechen wird dann meist die Folgeerkrankung genannt. Das kann dann schon mal zu Verwirrung führen...nach dem Motto: „Warum stirbt jemand an einer Erkältung??“ Dies ist aber die Folge von der starken Stigamtisierung und Diskriminierung.
Im Bezug auf Kinder ist es gut möglich, dass mit der richtigen Behandlung eine HIV positive Frau ein gesundes Kind auf die Welt bringt. Dies wird auch viel angestrebt und klappt auch wohl immer besser. Das Problem der Halb- und Vollwaisen bleibt aber immer noch bestehen. In Simbabwe gibt es ca 1,6 Millionen Waisen.
In den restlichen Experience Days haben wir eine Einrichtung in Harare besucht. In Maschambanzou werden sehr kranke Menschen wieder „aufgepäppelt“. Einige sterben jedoch auch dort. Es gibt einige „outreach“-Teams, die vor allem in den ärmeren Vierteln in Harare unterwegs sind und kranke Menschen aufsuchen und dann gegenbenfalls nach Maschambanzou bringen. Das Zentrum selbst ist ein sehr liebevoll eingerichteter, heller und schöner Ort. Mit der Gründerin Sister Magret haben wir uns einige Zeit unterhalten. Sie hat viel über ihre Ideale gesprochen und darüber dass man die (Nächsten-)Liebe zu den Menschen bringen soll, die sie am dringensten brauchen. Im Maschambanzou leben Menschen, die seit Jahren nicht mehr von anderen Menschen berührt wurden und darunter sehr leiden. In den nächsten Tagen haben wir viel Zeit mit den Patienten dort verbracht. Neben einer lustigen Runde Mikado gab es auch einige Gespräche. Eine Frau erzählte mir, dass sie nach einer Tuberkolose Erkrankung nach Maschambanzou kam und vor einem Monat ihre Tochter verloren hat.
Die Zeit in Maschanbanzou-die Gepräche mit Sister Magret und den Kranken- hat mich sehr berührt und wird mich sicher noch einige Zeit gedanklich begleiten. Ich bin unglaublich dankbar für die Erfahrung und hoffe bald mal nach Maschanbanzou zurückkehren.




Dienstag, 26. August 2014

Jetzt wird’s exotisch!!- Ordination und Ausflug nach Saint Alberts

Am Samstag den 9. August fahren wir zur Ordination- einer Prieseterweihe. Rund 2000 Leute aus der ganzen Diözese besuchen die Messe im Freien. Der Einzug ist beeindrucken, viele Kinder und Frauen in schicken Kleidern laufen noch vor den Ministranten und den Priestern ein. Die 4-Stündige Messe wird auf Shona gehalten und zwischendurch wird immer sehr viel gesungen und getanzt. 

Nach der Ordination und einem ziemlich leckerm Essen, werden wir auf verschiedene Missionsstationen aufgeteilt, um dort die nächsten Tage zu verbringen und Land und Leute besser kennen lernen zu können. Ich fahre mit Petru und Kathi nach Saint Alberts. Ganz im Norden des Landes liegt die Missionsstation noch im Gebirge aber bis zum Sambesi Tal ist es nur ein Katzensprung. Die Fahrt nach Saint Alberts ist ..interessant. Wir lernen die unbefestigen Straßen Simbabwes kennen.. Unsere Reisegemeinschaft ist eine lustige Versammlung aus ziemlich fröhlichen, laut singenden und kreischenden Nonnen und einem Priester am Steuer. Er hatte sich hoffensichtlich vorgenommen lieber über die Schlaglöcher rüberzufliegen, anstatt sie zu Umfahren. So kann eine gewöhnliche Autofahrt schnell zu einem Achterbahn-Erlebnis werden.

In Saint Alberts angekommen müssen wir feststellen, dass mal wieder der Strom ausgefallen ist, auch fließend Wasser ist nicht vorhanden. Dafür gibt es bei Kerzenlicht und Tee ein nettes Pläuschchen mit den Schwestern.

In den nächsten Tagen treffen wir viele unterschiedliche Menschen. Wir werden bei einer Familie zum Tee eingeladen. Die Familie wohnt in einer der Rundhütten mit Strohdach. Es gibtTee mit Erdnusbutter und ein selbstgebackenes Brot. Beim Essen erfahren wir viel über die traditionellen Lebensweisen in der Shona-Kultur. Am Ende bekommen wir sogar noch eine Federvieh geschenkt (Ich glaub eine Gans-aber das Stadtkind Bekki hat da noch ein wenig Probleme mit der Zuordnung der Tiere) Völlig überwältig von der Gastfreundschaft, kehren wir wieder zurück in die Missionstation. Die Mission in Saint Alberts beherbt drei Kommintäten 2 Unterschiedliche Schwesternorden und eine Jesuiten Kommunität. Neben den Schulen (Primary und High School) wird auch das Krankenhaus von der Mission getragen.

An einem Tag haben wir die Möglichkeit das Krankenhaus zu besuchen. Von der Chefärztin werden wir empfangen und rumgeführt. Es gibt eine große Ambulanz mit Warteräumen, Behandlungszimmern, Labore, Röntgen-Abteilung, einen OP-Saal. Wir erfahren, dass zwar viele medizinische Geräte vorhanden sind, aber auch immer viel kaputt ist. Ein weiteres großes Problem gerad mit bei ambulanten Behandlungen ist, dass die Patienten sich Medikamente selber besorgen müssen und auch bezahlen müssen. Sowohl der weite Weg in die nächste größere Stadt als auch der finanzielle Aufwand stellt für die meisten Menschen eine große Hürde dar. Ohne medikamentöse Behandlung werden die Krankheiten noch schlimmer.
Neben den Ambulanten Behandlungen gibt es auch stationäre Unterbringungen. Es gibt eigentlich drei große Schlafsääle: einen für die Männer, für die Frauen und für Kinder.
Wir dürfen sogar die Stationen besuchen. Auf der Männerstation lernen wir einen jungen Mann kennen, der schon seit vielen Monaten hier liegt. Er hatte einen schweren Unfall und musste auch am Kopf operiert werden.
Auf der Frauenstation ist unmittelbar vor unserem Besuch eine junge Frau gestorben. Außerdem gibt es einige Frauen, die mit schweren Verbrennungen eingeliefert wurden. Die Patienten mit Verbrennungen liegen unter so Art Gittern und dadrüber liegen die Decken. So kann Luft an die Wunden und die Decke liegt nicht direkt darauf. Bei einer Frau wurde auch eine Hauttransplantation durchgeführt. Auch auf der Kinderstation waren viele Kinder mit Verbrennungen, bei einem kleinen Jungen war ein großer Teil des Körpers verbrannt und man hat ihm die starken Schmerzen angesehen. Die Ärztin erzählt uns, dass vor allem im Winter viele Menschen mit Verbrennungen eingeliefert werden.
Es gibt außerdem noch eine Geburts- und Frühchenstation. Etwas Abseits des Krankenhauses auf einem extra Gelände ist eine Unterbringung für schwangere Frauen. Viele der Frauen kommen schon einige Wochen vor der Geburt. Zum einen weil sie keinen exakten Geburtstermin haben, zum anderen, weil sie von weiter weg kommen. In dem Häuschen sind ca 150 Frauen untergebraucht, alle Hochschwanger mit Dicken Bäuchen in schönen bunten Kleidern, die Stimmung ist ziemlich gut. Nach einer Weile fangen die Frauen an zu singen und zu tanzen. Es ist ein ungalublich lebendiges und farbenfrohes Bild. Ich empfinde es als unglaublich beruhigend, dass es neben den schweren Verletzungen und Schicksalen auch diese lebensfrohe Seite gibt.



Am gleichen Tag machen wir am Nachmittag einen Ausflug ins Gebirge und dann auch runter ins Sambesi-Tal. Auf dem Pick-up fahren wir hinten auf der Ladefläche mit. Die Aussicht im Gebirge is t unfassbar schön. Im Sambesi Tal wohnen viele sehr arme Menschem. Es ist sehr viel wärmer als im Hochland. Im Sonmer wird es hier bis zu 50 Grad warm und es gibt eine starke Verbreitung von Malaria. Wir machen heut aber nur einen kurzen Abstecher in einer der Außenstationen der Mission, eine kleine Gemeinde, am Rand vom Gebirge. Auf dem Rückweg sitze ich wieder hien auf dem Pick-up, der Wind weht mir durch Haar, während mal wieder die Sonne einen Atemberaubenden Abgang hinlegt und hinter den Bergen verschwindet. Am Abend ist mal wieder der Strom augefallen.. noch bevor der Mond aufgeht können wir den Sternenhimmel beobachten. So einen Himmel habe ich noch nie gesehen. Soweit man sehen kann ist alles über und über voll mit Sternen und die Milchstraße leuchtet so hell, dass man gar keine Taschenlampe braucht um den richtigen Weg zu finden. Völlig begeistert von dieser Aussicht, können wir unserern Blick gar nicht abwenden und fallen erst am späten Abend müde ins Bett,



Nach unserem Trip nach Saint Alberts kehren wir am 13. August wieder zurück nach Chinhoyi, Dort treffen wir auch die anderen Gruppe und tauschen uns über die unterschiedlichen Erfahrungen aus, die wir gesammelt haben. Am 14. August machen wir einen Tag Pause in Chinhoyi und besuchen den Lions und Cheetha-Park, eigentlich eine Art Zoo. Die Löwen sind in Gehägen, nur kann man etwas dichter dran als in den Zoos in Deutschland. Die anderen Tiere laufen in einem extra Gehäge frei herum und wir fahren mit dem Bus hindurch. Einmal kommt ein Strauß ganz dicht an den Bus und versucht auch reinzupicken, was für helle Aufregung sorgt. Morgen, am 15. geht es weiter und die große Internationale Jugendbegegnung „Magis“ beginnt.

Ankommen in Chinhoyi

Am Abend unserer Ankunft werden wir von Jugendlichen aus der Diözese Chinhoyi herzlich begrüßt. Mit Plakaten, vielen Umarmungen und dem ersten small-talk fühlen wir uns gleich richtig gut aufgehoben. In einem kleinen Bus und einem normalen PKW werden wir abgeholt und zu unserer ersten Unterkunft gebracht, Diese stellt das Pastorale Zentrum in Chinhoyi dar. Chinhoyi ist eine Stadt mit ca. 500.000 Einwohnern und ca. zwei Autostunden von Harare entfernt. Auf befestigten Straßen geht unsere Fahrt rasch voran. Da es schon dunkel ist und auch der Strom aufgefallen ist, sehe ich nicht viel von der Umgebung. Was mir auffällt ist, dass es viele Feuer gibt. Kleinere direkt am Straßenrand und größere auf den Feldern. Beim Nachfragen, erfahren wir von einem der Fathers, dass die größeren Feuer eine Art von Rodung sind. Es gäbe auch andere Methoden die Felder zu roden, diese ist aber sehr einfach und auch in der Tradition verankert. Zu meiner Müdigkeit überkommt das Gefühl einer großen Ahnungslosigkeit. Es scheint mir als ob ich kaum etwas weiß über Simbabwe und die Menschen hier. In Chinhoyi angekommen bekommen wir noch ein reichhaltiges Abendessen und werden anschließend in zweier-Zimmern untergebracht. Nach einer wohltuenden, warmen Dusche falle ich erschöpft ins Bett.

Der nächste Tag läuft sehr entspannt. Wir haben Zeit ein wenig das Gelände zu erkunden, und uns die Umgebung bei Tageslicht anzusehen. Wir werden vom Bischof der Diözese Chinohoyi begrüßt und dürfen einem interessanten Vortrag lauschen. Die Jugendlichen haben einige Informationen über das Bistum und die Katholische Jugendorganisation des Bistums zusammengestellt. Catholic youth assosiation wird CYA abgekürzt. Die Jugendgruppen sind in den Gemeinden organisiert. Sie treffen sich regelmäßig und verbringen Zeit zusammen: beten, singen, reden. Sie finden diese Art von Gemeinschaft sehr wichtig, vor allem vor dem Hintergrund, dass es eine hohe Arbeitslosigkeit gibt. Außerdem erzählen sie etwas über den Umgang mit Partnerschaft. Es ist absoluter Standard irgendwann zu heiraten. Sie erzählen, dass Polygamie kulturell zwar verbreitet ist, aber von der katholischen Kirche abgelehnt wird. Bei einem Verstoß, kann es passieren, dass die betreffenden Personen von den Sakramenten ausgeschlossen werden.

Am Nachmittag fahren wir noch für einen kurzen Zwischenstop in die Stadt, beuschen das Gebäude der Caritas und das Bischofshaus und sehen dann schließlich einige Höllen in der Nähe an. Das Wasser am Grund er Höllen ist wunderschön, sehr blau und ganz klar. Wunderschön. 



Reise nach Simbabwe

Los geht’s mit dem Zug nach Frankfurt. Am Bahnhof konnte ich mich noch von meiner Mama und der lieben Maria verabschieden, um anschließend die ca. 4 stündige Zugfahrt anzutreten. Am Frankfurter Flughafen konnte ich nach einigen Orientierungsschwierigkeiten und einer lustigen Fahrt mit der Flughafenbahn, hab ich dann doch das richtige Gate gefunden. Am Gate treffe ich dann recht schnell auf andere Teilnehmende der Magis-Gruppe. Ziemlich froh nun nicht mehr allein zu sein und meine ganze Aufgeregtheit mit einigen Menschen teilen zu können, ging es dann auf die große Reise. Pünktlich um 22:20 startet der Flieger nach Dubai. Beim umsteigen in Dubai bekommen wir kurz etwas von der Wüsten-Hitze ab. Um 6 Uhr morgens sind es tatsächlich 36 Grad, stickig und schwül. So bin ich gar nicht traurig, dass es nach 3-stündigen Aufenthalt, den wir im klimatisierten Flughafengebäude verbringen, weiter nach Harare geht. Um 17:10 Uhr (gleiche Zeitzone) erreichen wir die Hauptstadt von Simbabwe. Die Emigration stellt sich als kleinere Herausforderung da als gedacht: Zettel ausfüllen, 30 Dollar bezahlen, Stempel bekommen. Fertig. Für die ersten 90 Tage habe ich jetzt erstmal ein Touristen-Visum. In dieser Zeit werde ich dann hoffentlich mein Visum für den restlichen Aufenthalt erhalten. Während wir unser Gepäck einsammeln und ohne weitere Probleme durch die Zoll-Kontrolle gehen, färbt sich der Himmel rot: die Sonne geht unter. Ich bin in Simbabwe!


Mittwoch, 6. August 2014

Abschiedsszenen

Nun ist es endlich soweit! Der dicke 60+10-Rucksack von der lieben Luise ist gepackt und es kann losgehen!!



Ich erinnere mich an viele tolle Momente in den letzten Wochen in denen ich Abschied nehmen konnte von meiner Familie und Freunden hier in Deutschland. Das Gefühl endlich das Studiumabgeschlossen zu haben, der Tag von der großen Abschiedsparty und der Reisesegen den ich von meiner Gemeinde bekommen habe sind einige Ausschnitte aus dieser Zeit.

Mit vielen Freunden konnte ich mich in den letzten Wochen noch treffen uns den lauen Sommer in Berlin genießen. Ich danke allen mentalen Unterstützern jetzt schon für die vielen lieben und mutmachenden Worte. Ich habe mich sehr über die vielen Gesten und Geschenke gefreut und habe es geschafft alle Fotos und Reisetagebücher zu verstauen. Die werde ich gut gebrauchen können in Simbabwe :)

Heut geht es dann endlich los!! In wenigen Stunden werde ich am Berliner Hauptbahnhof meine Mama verabschieden und in den Zug steigen um nach Frankfurt zu fahren. Von dort aus geht es mit dem Flieger über Dubai nach Harare.

Am Flughafen in Frankfurt werde ich mit der Deutschen Gruppe der Magis-Reise zusammentreffen und mit ihnen gemeinsam die erste Zeit in Simbabwe begehen. Die Magis ist eine internationale Jugendbegenungsreise, die ursprünglich immer im Vorfeld von den Weltjugendtagen organisiert wurde. Es nehmen junge Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern teil, diese stehen meist in Zusammenhang mit der sozialen und spirituellen Angeboten der Jesuiten. In diesem Jahr hat man sch entschieden, die Begegnung unabhängig vom Weltjugendtag in Simbabwe zu veranstalten. Ein Team vor Ort bereitet die Magis schon lange vor. Es wird neben Workshops und inhaltlichen Themen auch viele Gottesdienste und Möglichkeiten zur Begegngung mit anderen jungen Menschen vor allem aus Afrika geben. Für mich ist diese Form der Begegnung natürlich ein super Einstieg in das Jahr in Simbabwe. Ich kann  Land und Leute und vor allem einige Jesuiten-Projekte schon mal kennen lernen und halte mich erstmal in einem ganz organisierten Rahmen auf.

Die Eindrücke dich ich auf der Magis sammle werde ich so gut wie mir möglich festhalten und hier an dieser Stelle darüber berichten.

Bis dahin freue ich mich immer über Nachrichten aus Deutschland und wünsche allen  hiergebliebenen einen schönen Sommer!! Bis Bald! Eure Bekki