Dienstag, 26. August 2014

Jetzt wird’s exotisch!!- Ordination und Ausflug nach Saint Alberts

Am Samstag den 9. August fahren wir zur Ordination- einer Prieseterweihe. Rund 2000 Leute aus der ganzen Diözese besuchen die Messe im Freien. Der Einzug ist beeindrucken, viele Kinder und Frauen in schicken Kleidern laufen noch vor den Ministranten und den Priestern ein. Die 4-Stündige Messe wird auf Shona gehalten und zwischendurch wird immer sehr viel gesungen und getanzt. 

Nach der Ordination und einem ziemlich leckerm Essen, werden wir auf verschiedene Missionsstationen aufgeteilt, um dort die nächsten Tage zu verbringen und Land und Leute besser kennen lernen zu können. Ich fahre mit Petru und Kathi nach Saint Alberts. Ganz im Norden des Landes liegt die Missionsstation noch im Gebirge aber bis zum Sambesi Tal ist es nur ein Katzensprung. Die Fahrt nach Saint Alberts ist ..interessant. Wir lernen die unbefestigen Straßen Simbabwes kennen.. Unsere Reisegemeinschaft ist eine lustige Versammlung aus ziemlich fröhlichen, laut singenden und kreischenden Nonnen und einem Priester am Steuer. Er hatte sich hoffensichtlich vorgenommen lieber über die Schlaglöcher rüberzufliegen, anstatt sie zu Umfahren. So kann eine gewöhnliche Autofahrt schnell zu einem Achterbahn-Erlebnis werden.

In Saint Alberts angekommen müssen wir feststellen, dass mal wieder der Strom ausgefallen ist, auch fließend Wasser ist nicht vorhanden. Dafür gibt es bei Kerzenlicht und Tee ein nettes Pläuschchen mit den Schwestern.

In den nächsten Tagen treffen wir viele unterschiedliche Menschen. Wir werden bei einer Familie zum Tee eingeladen. Die Familie wohnt in einer der Rundhütten mit Strohdach. Es gibtTee mit Erdnusbutter und ein selbstgebackenes Brot. Beim Essen erfahren wir viel über die traditionellen Lebensweisen in der Shona-Kultur. Am Ende bekommen wir sogar noch eine Federvieh geschenkt (Ich glaub eine Gans-aber das Stadtkind Bekki hat da noch ein wenig Probleme mit der Zuordnung der Tiere) Völlig überwältig von der Gastfreundschaft, kehren wir wieder zurück in die Missionstation. Die Mission in Saint Alberts beherbt drei Kommintäten 2 Unterschiedliche Schwesternorden und eine Jesuiten Kommunität. Neben den Schulen (Primary und High School) wird auch das Krankenhaus von der Mission getragen.

An einem Tag haben wir die Möglichkeit das Krankenhaus zu besuchen. Von der Chefärztin werden wir empfangen und rumgeführt. Es gibt eine große Ambulanz mit Warteräumen, Behandlungszimmern, Labore, Röntgen-Abteilung, einen OP-Saal. Wir erfahren, dass zwar viele medizinische Geräte vorhanden sind, aber auch immer viel kaputt ist. Ein weiteres großes Problem gerad mit bei ambulanten Behandlungen ist, dass die Patienten sich Medikamente selber besorgen müssen und auch bezahlen müssen. Sowohl der weite Weg in die nächste größere Stadt als auch der finanzielle Aufwand stellt für die meisten Menschen eine große Hürde dar. Ohne medikamentöse Behandlung werden die Krankheiten noch schlimmer.
Neben den Ambulanten Behandlungen gibt es auch stationäre Unterbringungen. Es gibt eigentlich drei große Schlafsääle: einen für die Männer, für die Frauen und für Kinder.
Wir dürfen sogar die Stationen besuchen. Auf der Männerstation lernen wir einen jungen Mann kennen, der schon seit vielen Monaten hier liegt. Er hatte einen schweren Unfall und musste auch am Kopf operiert werden.
Auf der Frauenstation ist unmittelbar vor unserem Besuch eine junge Frau gestorben. Außerdem gibt es einige Frauen, die mit schweren Verbrennungen eingeliefert wurden. Die Patienten mit Verbrennungen liegen unter so Art Gittern und dadrüber liegen die Decken. So kann Luft an die Wunden und die Decke liegt nicht direkt darauf. Bei einer Frau wurde auch eine Hauttransplantation durchgeführt. Auch auf der Kinderstation waren viele Kinder mit Verbrennungen, bei einem kleinen Jungen war ein großer Teil des Körpers verbrannt und man hat ihm die starken Schmerzen angesehen. Die Ärztin erzählt uns, dass vor allem im Winter viele Menschen mit Verbrennungen eingeliefert werden.
Es gibt außerdem noch eine Geburts- und Frühchenstation. Etwas Abseits des Krankenhauses auf einem extra Gelände ist eine Unterbringung für schwangere Frauen. Viele der Frauen kommen schon einige Wochen vor der Geburt. Zum einen weil sie keinen exakten Geburtstermin haben, zum anderen, weil sie von weiter weg kommen. In dem Häuschen sind ca 150 Frauen untergebraucht, alle Hochschwanger mit Dicken Bäuchen in schönen bunten Kleidern, die Stimmung ist ziemlich gut. Nach einer Weile fangen die Frauen an zu singen und zu tanzen. Es ist ein ungalublich lebendiges und farbenfrohes Bild. Ich empfinde es als unglaublich beruhigend, dass es neben den schweren Verletzungen und Schicksalen auch diese lebensfrohe Seite gibt.



Am gleichen Tag machen wir am Nachmittag einen Ausflug ins Gebirge und dann auch runter ins Sambesi-Tal. Auf dem Pick-up fahren wir hinten auf der Ladefläche mit. Die Aussicht im Gebirge is t unfassbar schön. Im Sambesi Tal wohnen viele sehr arme Menschem. Es ist sehr viel wärmer als im Hochland. Im Sonmer wird es hier bis zu 50 Grad warm und es gibt eine starke Verbreitung von Malaria. Wir machen heut aber nur einen kurzen Abstecher in einer der Außenstationen der Mission, eine kleine Gemeinde, am Rand vom Gebirge. Auf dem Rückweg sitze ich wieder hien auf dem Pick-up, der Wind weht mir durch Haar, während mal wieder die Sonne einen Atemberaubenden Abgang hinlegt und hinter den Bergen verschwindet. Am Abend ist mal wieder der Strom augefallen.. noch bevor der Mond aufgeht können wir den Sternenhimmel beobachten. So einen Himmel habe ich noch nie gesehen. Soweit man sehen kann ist alles über und über voll mit Sternen und die Milchstraße leuchtet so hell, dass man gar keine Taschenlampe braucht um den richtigen Weg zu finden. Völlig begeistert von dieser Aussicht, können wir unserern Blick gar nicht abwenden und fallen erst am späten Abend müde ins Bett,



Nach unserem Trip nach Saint Alberts kehren wir am 13. August wieder zurück nach Chinhoyi, Dort treffen wir auch die anderen Gruppe und tauschen uns über die unterschiedlichen Erfahrungen aus, die wir gesammelt haben. Am 14. August machen wir einen Tag Pause in Chinhoyi und besuchen den Lions und Cheetha-Park, eigentlich eine Art Zoo. Die Löwen sind in Gehägen, nur kann man etwas dichter dran als in den Zoos in Deutschland. Die anderen Tiere laufen in einem extra Gehäge frei herum und wir fahren mit dem Bus hindurch. Einmal kommt ein Strauß ganz dicht an den Bus und versucht auch reinzupicken, was für helle Aufregung sorgt. Morgen, am 15. geht es weiter und die große Internationale Jugendbegegnung „Magis“ beginnt.

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