Am Samstag den 9.
August fahren wir zur Ordination- einer Prieseterweihe. Rund 2000
Leute aus der ganzen Diözese besuchen die Messe im Freien. Der
Einzug ist beeindrucken, viele Kinder und Frauen in schicken
Kleidern laufen noch vor den Ministranten und den Priestern ein. Die
4-Stündige Messe wird auf Shona gehalten und zwischendurch wird
immer sehr viel gesungen und getanzt.
Nach der
Ordination und einem ziemlich leckerm Essen, werden wir auf
verschiedene Missionsstationen aufgeteilt, um dort die nächsten Tage
zu verbringen und Land und Leute besser kennen lernen zu können. Ich
fahre mit Petru und Kathi nach Saint Alberts. Ganz im Norden des
Landes liegt die Missionsstation noch im Gebirge aber bis zum Sambesi
Tal ist es nur ein Katzensprung. Die Fahrt nach Saint Alberts ist
..interessant. Wir lernen die unbefestigen Straßen Simbabwes
kennen.. Unsere Reisegemeinschaft ist eine lustige Versammlung aus
ziemlich fröhlichen, laut singenden und kreischenden Nonnen und
einem Priester am Steuer. Er hatte sich hoffensichtlich vorgenommen
lieber über die Schlaglöcher rüberzufliegen, anstatt sie zu
Umfahren. So kann eine gewöhnliche Autofahrt schnell zu einem
Achterbahn-Erlebnis werden.
In Saint Alberts
angekommen müssen wir feststellen, dass mal wieder der Strom
ausgefallen ist, auch fließend Wasser ist nicht vorhanden. Dafür
gibt es bei Kerzenlicht und Tee ein nettes Pläuschchen mit den
Schwestern.
In den nächsten
Tagen treffen wir viele unterschiedliche Menschen. Wir werden bei
einer Familie zum Tee eingeladen. Die Familie wohnt in einer der
Rundhütten mit Strohdach. Es gibtTee mit Erdnusbutter und ein
selbstgebackenes Brot. Beim Essen erfahren wir viel über die
traditionellen Lebensweisen in der Shona-Kultur. Am Ende bekommen wir
sogar noch eine Federvieh geschenkt (Ich glaub eine Gans-aber das
Stadtkind Bekki hat da noch ein wenig Probleme mit der Zuordnung der
Tiere) Völlig überwältig von der Gastfreundschaft, kehren wir
wieder zurück in die Missionstation. Die Mission in Saint Alberts
beherbt drei Kommintäten 2 Unterschiedliche Schwesternorden und eine
Jesuiten Kommunität. Neben den Schulen (Primary und High School)
wird auch das Krankenhaus von der Mission getragen.
An einem Tag haben
wir die Möglichkeit das Krankenhaus zu besuchen. Von der Chefärztin
werden wir empfangen und rumgeführt. Es gibt eine große Ambulanz
mit Warteräumen, Behandlungszimmern, Labore, Röntgen-Abteilung,
einen OP-Saal. Wir erfahren, dass zwar viele medizinische Geräte
vorhanden sind, aber auch immer viel kaputt ist. Ein weiteres großes
Problem gerad mit bei ambulanten Behandlungen ist, dass die Patienten
sich Medikamente selber besorgen müssen und auch bezahlen müssen.
Sowohl der weite Weg in die nächste größere Stadt als auch der
finanzielle Aufwand stellt für die meisten Menschen eine große
Hürde dar. Ohne medikamentöse Behandlung werden die Krankheiten
noch schlimmer.
Neben den
Ambulanten Behandlungen gibt es auch stationäre Unterbringungen. Es
gibt eigentlich drei große Schlafsääle: einen für die Männer,
für die Frauen und für Kinder.
Wir dürfen sogar
die Stationen besuchen. Auf der Männerstation lernen wir einen
jungen Mann kennen, der schon seit vielen Monaten hier liegt. Er
hatte einen schweren Unfall und musste auch am Kopf operiert werden.
Auf der
Frauenstation ist unmittelbar vor unserem Besuch eine junge Frau
gestorben. Außerdem gibt es einige Frauen, die mit schweren
Verbrennungen eingeliefert wurden. Die Patienten mit Verbrennungen
liegen unter so Art Gittern und dadrüber liegen die Decken. So kann
Luft an die Wunden und die Decke liegt nicht direkt darauf. Bei einer
Frau wurde auch eine Hauttransplantation durchgeführt. Auch auf der
Kinderstation waren viele Kinder mit Verbrennungen, bei einem kleinen
Jungen war ein großer Teil des Körpers verbrannt und man hat ihm
die starken Schmerzen angesehen. Die Ärztin erzählt uns, dass vor
allem im Winter viele Menschen mit Verbrennungen eingeliefert werden.
Es gibt außerdem
noch eine Geburts- und Frühchenstation. Etwas Abseits des
Krankenhauses auf einem extra Gelände ist eine Unterbringung für
schwangere Frauen. Viele der Frauen kommen schon einige Wochen vor
der Geburt. Zum einen weil sie keinen exakten Geburtstermin haben,
zum anderen, weil sie von weiter weg kommen. In dem Häuschen sind
ca 150 Frauen untergebraucht, alle Hochschwanger mit Dicken Bäuchen
in schönen bunten Kleidern, die Stimmung ist ziemlich gut. Nach
einer Weile fangen die Frauen an zu singen und zu tanzen. Es ist ein
ungalublich lebendiges und farbenfrohes Bild. Ich empfinde es als
unglaublich beruhigend, dass es neben den schweren Verletzungen und
Schicksalen auch diese lebensfrohe Seite gibt.
Am gleichen Tag
machen wir am Nachmittag einen Ausflug ins Gebirge und dann auch
runter ins Sambesi-Tal. Auf dem Pick-up fahren wir hinten auf der
Ladefläche mit. Die Aussicht im Gebirge is t unfassbar schön. Im
Sambesi Tal wohnen viele sehr arme Menschem. Es ist sehr viel wärmer
als im Hochland. Im Sonmer wird es hier bis zu 50 Grad warm und es
gibt eine starke Verbreitung von Malaria. Wir machen heut aber nur
einen kurzen Abstecher in einer der Außenstationen der Mission, eine
kleine Gemeinde, am Rand vom Gebirge. Auf dem Rückweg sitze ich
wieder hien auf dem Pick-up, der Wind weht mir durch Haar, während
mal wieder die Sonne einen Atemberaubenden Abgang hinlegt und hinter
den Bergen verschwindet. Am Abend ist mal wieder der Strom
augefallen.. noch bevor der Mond aufgeht können wir den
Sternenhimmel beobachten. So einen Himmel habe ich noch nie gesehen.
Soweit man sehen kann ist alles über und über voll mit Sternen und
die Milchstraße leuchtet so hell, dass man gar keine Taschenlampe
braucht um den richtigen Weg zu finden. Völlig begeistert von dieser
Aussicht, können wir unserern Blick gar nicht abwenden und fallen
erst am späten Abend müde ins Bett,
Nach unserem Trip
nach Saint Alberts kehren wir am 13. August wieder zurück nach
Chinhoyi, Dort treffen wir auch die anderen Gruppe und tauschen uns
über die unterschiedlichen Erfahrungen aus, die wir gesammelt haben.
Am 14. August machen wir einen Tag Pause in Chinhoyi und besuchen den
Lions und Cheetha-Park, eigentlich eine Art Zoo. Die Löwen sind in
Gehägen, nur kann man etwas dichter dran als in den Zoos in
Deutschland. Die anderen Tiere laufen in einem extra Gehäge frei
herum und wir fahren mit dem Bus hindurch. Einmal kommt ein Strauß
ganz dicht an den Bus und versucht auch reinzupicken, was für helle
Aufregung sorgt. Morgen, am 15. geht es weiter und die große
Internationale Jugendbegegnung „Magis“ beginnt.
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